Braucht man dieses Album? Nein, aber es ist trotzdem schön, es zu haben, denn Will Wilde covert Free, Deep Purple, Black Sabbath, Led Zeppelin, Rory Gallagher, Cream etc. durchaus gekonnt mit der Blues-Harp!
Auf seinen Konzerten pries Rod Stewart dereinst die Mundharmonika als “the cheapest instrument in the world” und verwies auf deren erstaunliche Vielseitigkeit. Nun kommt der Sänger und Harpist Will Wilde mit seinem neuen Album “Bring it on home” und demonstriert uns, dass man in einer Rockband nicht zwangsläufig eine E-Gitarre als Soloinstrument braucht, auch eine Mundharmonika tut es.
“Bring it on home” bietet größtenteils gut gelungene Coverversionen. Die Nähe zum Original ist dabei verschieden stark ausgeprägt. Nicht jedes Stück überzeugt allerdings in gleicher Weise.
Deep Purples “Lazy” geht gewaltig ab, “Bad Penny” lässt Rory Gallaghers Geist auferstehen, “Bring It On Home” (Led Zeppelin) wird frei, aber passend interpretiert. Dass man Gary Moores Ausdruck seiner Soli in “Parisienne Walkways” mit der Harp nachbilden kann, ist schon erstaunlich. Die Version von “The wizard” (Black Sabbath) gehört ebenfalls zu den Glanzpunkten des Albums.
Aber zum Beispiel “Locomotive Breath” ist gänzlich überflüssig. Das Stück ist zwar das vermutlich bekannteste von Jethro Tull, aber leider auch eines ihrer langweiligsten und wird auch in Will Wildes Version nicht besser.
Trotzdem bleibt ein sehr positiver Gesamteindruck von “Bring it on home” erhalten. Wer die Originalversionen nicht kennt, wird allerdings nicht ganz so viel Spaß mit “Bring it on home” haben, aber das lässt sich ja problemlos nachholen.
Seit 2010 ist Will Wilde bei den British Blues Awards mit schöner Regelmäßigkeit (fünf Mal in Folge!) als bester Harmonikaspieler der Insel nominiert worden. Dabei ist der Musiker, der auch der “Hendrix of the Harmonica” genannt wird, gerade mal 30 Jahre alt. Sein gesangliches Vorbild ist übrigens Sam Cooke.
“Bring it on home” ist seine Verneigung vor den Idolen seiner Jugend.
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