Nicht ganz neu, aber wert es vorzustellen. “Jonth’s Ballads”, ein Album von Tomas Agnas aus dem Jahr 2016, das über das eigene Label Agnas Musikprodiktioner AB veröffentlicht und via Naxos Sweden vertrieben wird.
Der Schwede Tomas Agnas hat ein Diplom der Royal Academy of Music in Kopenhagen als Klarinettist in der Tasche. Daneben spielt er Gitarre, komponiert und arrangiert für verschiedene Anlässe. “Jonth’s Ballads” ist sein zuletzt veröffentlichtes Album.
Beschäftigt man sich mit seiner Vita, wird schnell klar, dass Tomas Agnas ein Musiker ist, der auf mehreren Hochzeiten tanzt. Neben seiner “seriösen” Tätigkeit als klassischer Klarinettist im Orchester des Drottningholm Slottsteaters in Stockholm, hat er mehrere, verschieden groß besetzte Bandprojekte am Laufen, die man eher dem Jazz zurechnen muss. Aber auch im Holzbläserquintett Mälarkvintetten hat er gespielt und damit etliche Konzerte in Europa gegeben.
Sein erstes Solo-Album brachte der in der schwedischen Provinz Dalarna (Dalekarlien) geborene Musiker 2002 unter dem Titel “First Takes Only” heraus, gefolgt von “Live at Fasching” mit Trio X & Agnas Bros im Jahr 2009. Somit ist “Jonth’s Ballads” sein drittes Album.
Bei der Musik auf dem aktuellen Album handelt es sich um Melodien aus der traditionellen Volksmusik Schwedens. Allerdings hat Tomas Agnas sie in teils sehr gewagte Jazz-Arrangements mit zumeist Klarinette, Gitarre, Bass und Schlagzeug gepackt, wobei auch Solopassagen eingestreut werden.
Die Zartheit der ursprünglichen Melodien geht nicht verloren, werden sie auch noch so verwegen durch den Wolf gedreht. Das liegt natürlich einerseits am von Hause aus zart klingenden Hauptinstrument, der Klarinette. Aber es schien auch keineswegs die Absicht des Künstlers gewesen zu sein, die musikalische Basis zu vergewaltigen oder zu entstellen. Dennoch ist das Resultat sehr ungewöhnlch, aber überaus reizvoll. Die Arrangements sind so verschiedenartig von allem, was man zumeist bei auf Folk basierender Musik hört, dass man anfangs sehr überrascht ist.
Von lyrischen Folkmelodien bis wüsten Free-Jazz-Passagen reicht das Spektrum, das uns Tomas Agnas hier bietet. Allerdings bleibt die Musik zumeist im leicht hörbaren Bereich, wenngleich man sagen muss, dass durchaus eine ordentliche Portion Offenheit für Neues beim Hörer erforderlich ist, um nicht verschreckt zu werden. Wir finden “Jonth’s Ballads” sehr empfehlenswert. Leider konnten wir weder Hörproben noch Videos auftreiben.
Naxos: http://naxosdirect.se/items/jonths-ballads-380127
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