Steve Earle ist eine der wohltuendsten Erscheinungen der US-amerikanischen Country-Musik, schon allein optisch. Aber auch seine Texte, mit denen er immer wieder die zahlreichen konservativen bibeltreuen Amerikaner provoziert sind eine große Ausnahme. Der 1955 in Fort Monroe, Virginia, geborene Earle hat eine bewegte Vergangenheit. Er hat sowohl mit Drogen, wie auch mit dem Gefängnis Bekanntschaft gemacht, doch kam er immer wieder zurück und strafte all jene Lügen, die seinen endgültigen Absturz voraussahen.
Mit “Washington Square Serenade” liegt uns eines seiner besten Alben vor. Und das heißt schon etwas, finden sich in seiner Diskographie doch Perlen wie etwa “Copperhead Road”. Doch auf “Washington Square Serenade” begegnet uns ein völlig neuer Steve Earle. Die bestechenden Songwriter-Qualitäten besitzt er immer noch, doch sein Sound hat nichts mehr mit Country zu tun. Er ist so was von frech geraten, wahrlich atemberaubend, was er da bietet. Sein Umzug von Nashvile, wo es der Bush-Kritiker und Gegner der Todesstrafe offenbar nicht mehr ausgehalten hatte, nach New York lässt eine neue Facette seiner musikalischen Persönlichkeit aufleuchten.
Bei der Produktion der CD stand ihm John King zur Seite, der u.a. bereits mit den Stones, den Beastie Boys, Santana und Ben Harper arbeitete. Moderne digitale Techniken kommen zum Einsatz. Country-Folk in Kombination mit Loops und gefilterten Sounds. “Washington Square Serenade” ist ein Album, das unheimlich anrührt. Man möchte es immer wieder hören, denn die Kompositionen sind erste Sahne. Auch textlich hat Steve Earle mehr zu sagen, als das, was man sonst so gewöhnt ist, womit er abermals seinem Ruf als unbequemem Zeitgenossen gerecht wird. Wir sind beeindruckt!
Tracks:
1 Tennessee Blues
2 Down Here Below
3 Satellite Radio
4 City Of Immigrants (with Forro In The Dark)
5 Sparkle And Shine
6 Come Home to Me
7 Jericho Road
8 Oxycontin Blues
9 Red Is The Color
10 Steve’s Hammer (For Pete)
11 Day’s Aren’t Long Enough (with Allison Moorer)
12 Way Down In The Hole
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