Blues des 21. Jahrhunderts? Erst 25 Jahre ist die Züricherin Sophie Hunger alt und doch klingt ihre Musik erstaunlich reif. Ihre Kompositionen besitzen eine Tiefe, die man einer so jungen Künstlerin nicht so ohne weiteres zutraut. Und ihre Stimme verströmt Charisma.
Zwei Jahre nachdem sie “Sketches on Sea” herausbrachte, scheint sie nun näher bei sich selbst. Das neue Album “Monday´s Ghost” ist stimmiger, ohne jedoch auf Brüche, Ecken und Kanten zu verzichten. Ihr “Blues” ist intim und leise manchmal, dann jedoch bricht es aus ihr heraus und sie lässt Zorn und Wut, etwas unterdrückt zwar, aber dennoch deutlich spürbar werden. Texte, wie der von Track 8 “The Boat is Full”, zeigen, was sie neben ihrer persönlichen Befindlichkeit, bewegt.
“Monday´s Ghost” ist eine anspruchsvolle Folk-Pop-CD mit Tiefgang. Verhalten und unaufdringlich nimmt sie den Hörer auf eine Gefühlsreise mit, bei der man manchmal eine gewisse innere Haltlosigkeit zu spüren glaubt, dann jedoch wieder erkannt man, dass Sophie Hunger durchaus nicht zu Selbstmitleid neigt. Das sind die Momente, in denen ihre Musik etwas zu Rock mutiert.
Entstanden ist “Monday’s Ghost” innerhalb von zwei Wochen im Studio du Flon in Lausanne sowie im Brüsseler ICP-Studio, und die Produktion lag diesmal in den Händen von Marcello Giuliani, der bereits mit Étienne Daho, Jane Birkin, Henri Salvador und Erik Truffaz zusammenarbeitete. Begleiten ließ sich Sophie von den Musikern, die derzeit ihr festes Ensemble bilden.
Mal abwarten, wie sich die Karriere der Schweizerin weiter entwickelt. “Monday´s Ghost” jedenfalls, berechtigt zu den besten Hoffnungen.
Tracks:
1. Shape
2. Round And Round
3. The Tourist
4. Birth-Day
5. Monday’s Ghost
6. House of Gods
7. Teenage Spirit
8. The Boat Is Full
9. Rise And Fall
10. Walzer Für Niemand
11. Beauty Above All
12. A Protest Song
13. Drainpipes
Musiker/innen:
Sophie Hunger – vocals, guitars & piano
Marcello Giuliani – guitars, e-bow & basses
Michael Flury – trombone
Christian Prader – flutes, acoustic guitar, harmonica, piano
Alberto Malo – drums & percussion
Evelinn Trouble – vocals (2)
John Dickinson – vibraphone (4 & 10)
Benoît Corboz – Hammond B-3 organ (9) & additional piano (10)
Frank Heer – cello (10)
Patrik Schmid – drums (13)
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