Wer sich mit der Musik der Sami beschäftigt, kennt den Namen von Ulla Pirttijärvi längst. Sie hat schon etliche Soloalben, sowie u.a. Alben mit Ulda veröffentlicht. Sie stammt aus dem nordfinnischen Dorf Angeli und gehörte auch der Gruppe Angelin Tytöt an. Eine Band, die später unter dem Namen Angelit (mit Tuuni & Ursula Länsman) auch ein starkes Album mit den Finnrockern Waltari unter dem Namen “Channel Nordica” einspielte.
Die neueste Veröffentlichung von Ulla Pirttijärvi ist das Album “Ođđa Áigodat (New Times)”, das sie mit der Band Solju aufnahm. Zu dieser Band gehört u.a. auch ihre Tochter Hildá Länsman (die auch zu Ulda gehörte und zusammen mit Ulla mit Frode Fjellheim arbeitete), sowie aktuell noch Teho Majamäki und Samuli Laiho.
Die Neubelebung der samischen Kultur begann vor mehreren Jahrzehnten. Inzwischen gibt es in Finnland, wie auch in Schweden und Norwegen, zahlreiche Bands und Einzelkünstler, die auf unterschiedlichen Wegen versuchen, das musikalische Erbe der Sami in die Neuzeit zu retten.
Der Albumtitel “Ođđa Áigodat” passt sehr gut zur gebotenen Musik, da es hier den Sami-Sound, insbesondere das Yoiken, in einem sehr modernen und zeitgemäßen, teilweise sogar poppigen Umfeld zu hören gibt. Dabei geht das Ensemble sehr weit und wagt u.a. die Zusammenarbeit mit den Streichern des Czech National Symphony Orchestras. Oder mit Musikern, die man eher mit einem härteren Sound in Verbindung bringt. Diese Härte, wie sie z.B. in “Beaivi, ahcci” zu hören ist, bricht allerdings nur selten durch.
Es sind weniger verklärte Soundlandschaften zu hören, als griffige und kräftige Beats, die das Album dominieren. Diese Rhythmusspuren werden sowohl mit akustischen, wie auch mit elektronischen Instrumenten erzeugt und sind geschickt arrangiert. Deren Kombination mit dem Yoiken erzeugt herrliche Effekte. Dazu kommt noch, dass mit Hildá Länsman und Ulla Pirttijärvi zwei absolut hervorragende Sängerinnen zu hören sind.
Die Produktion ist teilweise recht spektakulär, aber nicht übertrieben. Uns gefällt, dass man den Rahmen des Üblichen verlässt. Auch schreckt man nicht davor zurück, ein an aktuelle Popproduktionen gewohntes Publikum anzusprechen. Doch keine Angst, Mainstream ist das hier trotzdem nicht.
Auch wenn das Album etwas den Eindruck erweckt, als wären Solju noch auf der Suche nach der perfekten Rezeptur, kann es überzeugen. “Ođđa Áigodat” ist eine große Bereicherung der Samimusik und ein Album, das aufgrund seiner Vielseitigkeit zahlreiche HörerInnen ansprechen wird. Unser Hit, “Beaivi, ahcci”, ist der absolute Ohrwurm und dürfte live das Publikum zum Toben bringen.
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