Auch wenn wir es uns afrikanischer vorgestellt haben, ist das neue Album “Sacred Earth” von Sharon Shannon, das heute erschienen ist, ein Volltreffer.
Die Irin Sharon Shannon galt schon immer als Künstlerin, die ausgetretene Pfade langweilten. Sie spielte bereits als Kind Irish-Folk. Der Jugend entwachsen, suchte sie die Zusammenarbeit mit nicht ganz so folk-nahen Künstlern. So war sie kurzzeitig Mitglied der Waterboys und spielte mit ihnen 1990 das Album “Room to Roam” ein.
Aber auch während ihrer langen Solokarriere vermischte sie unbekümmert Irish-Folk mit Country, Tango, Rock, Skiffle, Rockabilly, Funk, Reggae und und und. Meist prägte sie die Musik mit ihrem Akkordeon-Spiel, auch dann, wenn so prominente Gäste wie z.B. Steve Earle mitwirkten.
“Sacred Earth” war als afrikanisch-irisches Album angekündigt worden. Das ist es nicht geworden. Vielmehr ist es ein typisches Sharon-Shannon-Album, das vordergründig nach Irish-Folk klingt, doch mit einigen exotischen Zutaten versehen ist. Das Mitwirken des kreativen Geistes Justin Adams bringt frische Töne ein, denn er hat Erfahrung mit afrikanischer Musik, die er u.a. bei der Zusammenarbeit mit Juldeh Camara gesammelt hat. Die beiden haben hervorragende Fusion-Alben aufgenommen, die durchaus stark afrikanisch gefärbt sind: “Tell no lies” oder “In Trance”. Nebenbei: Justin Adams arbeitet normalerweise mit
Robert Plant zusammen.
Bei Sharon Shannons neuem Album hält sich Justin Adams vergleichsweise stark im Hintergrund, wenngleich er hier mehr in Erscheinung tritt als auf “Renegade”, dem ersten Album, auf dem Shannon und Adams zusammenarbeiteten.
Lässt man die Ankündigung eines afrikanisch-irischen Albums außer Acht, bleibt ein Album, das zu den besten und abwechslungsreichsten von Sharon Shannon gezählt werden muss. Neben dem genialen Justin Adams wirken u.a. Finbar Furey, Alyra Rose und Cara Robinson mit. Bezeichnet man “Sacred Earth” als Folk-Fusion-Album mit dezenten afrikanischen Farbtupfern, wird man der Musik eher gerecht. Typisch afrikanische Instrumente, wie Djembe und Kora erhalten nur im Titel “Sea Shepherd” ausreichend Raum, um den Charakter der Musik prägen zu können.
Das sonnige Gemüt der Hundenärrin (“Dog is good”) ist auf jeden Fall wieder eingeflossen. “Sacred Earth” ist ein exquisites, für Sharon Shannon typisches, Album. Elf starke Titel ergeben ein Album, das 43 Minuten lang großen Spaß bereitet. Genau so, wie wir es von Sharon Shannon auch nicht anders erwartet haben.
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