Ein Journalist hatte sie einst als “deutsche Pink Floyd” bezeichnet. Jane, eine Band, die in den Siebzigern großen Erfolg hatte und in der Tat in einzelnen, allerdings äußerst wenigen, Titeln eine gewisse Ähnlichkeit mit Pink Floyd hatte.
Genau genommen, gefällt uns dieser Vergleich gar nicht. Jane ist einzigartig. Sie haben, als die Hochphase des psychedelischen Krautrocks abebbte, einen neuen, kommerziell erfolgsversprechenderen Sound kreiert, der sich klanglich am internationalen Rock orientierte. Vorbei war die Zeit des Fuzz-Verzerrers. Man schwor auf echte Röhrenverzerrung, was die Fans dankend begrüßten. Trotz aktuellen Gitarrensounds, blieb man der deutschen Liebe zu Orgeln und Elektronik treu. So erlebte ein Instrument einen wahren Höhenflug: Das Mellotron . Nicht nur Jane, auch Novalis, Eloy, Yes und einige andere, machten kräftig von den Möglichkeiten dieses Instruments Gebrauch. Die gut klingenden soften Streicherflächen des Mellotrons wurden in einen reizvollen Kontrast zu einem harten Gitarrensound gestellt.
Betrachtet man die Alben von Jane lässt sich allerdings feststellen, dass diese Band beileibe nicht eindimensional war. Sie variierten ihre Musik und die Intensität des Keyboardeinsatzes mehrmals. So ist das Album “Jane III” (1974) gänzlich ohne Mellotron aufgenommen worden. Auf dem Debüt “Together” (1972) dominiert, neben der Gitarre, eine Hammond. Insgesamt wird das Mellotron (oder auch das Solina Stringensemble) bei Jane bei weitem nicht so intensiv eingesetzt, wie z.B. bei Eloy, auch wenn es in einigen Hits der Hannoveraner stark im Vordergrund steht.
Nun gibt es einen Leckerbissen für die Fans von Jane: “Live At Rockpalast Bonn 2004”. Von diesem Konzertmitschnitt waren bereits drei Titel auf der 2005 veröffentlichten DVD “Krautrock-Meeting” zu hören. Nun gibt es das komplette Konzert und man kann richtig in alten Jane-Zeiten schwelgen. Zahlreiche Titel, auf die die Fans bei jedem Konzert bestehen, sind vertreten. Natürlich “Fire, Water, Earth and Air” aus dem gleichamigen Album von 1976, das neben “Live at home” wahrscheinlich erfolgreichste Jane-Album. Vom zweiten Album “Here we are” ist das schwärmerische “Out in the rain” dabei. Desweiteren eine 12-Minuten-Version der Rocknummer “Hangman”, das bombastische “Windows” und natürlich “Daytime” mit dem herrlich langen Gitarrensolo (vom Debüt).
Während es viele Bands nicht schaffen, ihren einstigen Sound zu beleben, gelingt dies Jane scheinbar ganz locker. Jane klingt bei diesem Konzert sehr frisch und dennoch ging nichts vom alten Geist verloren. Eigentlich nicht verwunderlich, sind doch mit Charly Maucher, Peter Panka und Werner Nadolny drei Gründungsmitglieder zu hören. Klaus Hess wird durch Klaus Walz ersetzt.
Wer also die alten Klassiker einer der erfolgreichsten deutschen Bands der Siebziger Jahre in neuen Arrangements hören möchte, ist mit diesem CD/DVD-Paket bestens bedient.
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