Oum hat 2015 mit “Soul of Morocco” kräftig Staub aufgewirbelt. Der heiße, orientalisch angehauchte Mix darauf rief sehr euphorische Reaktionen hervor. Das Album war ihr Debüt.
Nun hat sie mit “Zarabi” den Nachfolger veröffentlicht. Und damit beweist die Künstlerin außerordentlich viel Mut. Sie weicht vom Erfolgsrezept des Debüts ab und veröffentlicht ein Album mit rein akustischem Instrumentarium (Bass, Oud, Trompete und Perkussion) und einer Musik, deren marokkanische Wurzeln nun sehr viel deutlicher im Mittelpunkt stehen.
Oum präsentiert immer noch einen Stilmix, in dem westliche Musik durchschimmert. Aber mehr als ein Schimmer ist es nicht. Zu deutlich sind die arabischen Elemente. Neu ist ein starker Einschlag von Jazz.
Die meisten Titel des Albums schrieb Oum zusammen mit Yacir Rami. Textlich geht es Oum hier um die Stellung der Frauen in der arabischen Kultur. Dem Titel “Ah Wah” liegt ein traditioneller marokkanischer Text zugrunde, in dem es um Liebe jenseits der Konvention geht. Bemerkenswert ist, dass der Text im dazugehörigen Video nur von Frauen in ihrer traditionellen Kleidung gesungen wird. Oum deutet hier auf die tiefere Rolle, die die Frauen in der arabischen, z.T. vorislamischen Kultur der Beduinen spielen.
“Zarabi” ist ein vorzügliches Album, deutlich vielschichtiger als das schon sehr gute Debüt. Atemberaubend!
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