Im beengten Musikmarkt eine Nische für sich zu finden, wird für MusikerInnen zunehmend schwieriger. Der Bremer Pianist Oli Poppe hat sich mit seinen norddeutschen Kollegen Michael Gudenkauf und Ralf Jackowski auf die Suche nach einem freien Platz für sein Piano-Trio begeben.
Das Oli Poppe Trio versucht mit seiner Musik einen schwierigen Spagat. Einerseits zeigt die Grundausrichtung klar in Richtung Jazz. Andererseits wird schnell klar: Das Oli Poppe Trio will unterhalten und das Jazz-Genre sprengen. Dabei gehen sie ohne einen allzu intellektuellen Ansatz an die Sache heran. Trotz deutlich komplexerer Harmonien und Rhythmen als im Bereich des Pop üblich, versprüht ihr neues Album “Zwielicht” eine schön leichte, fließende Atmosphäre.
Auch wenn nur in Triobesetzung musiziert wird, wirkt die Musik sehr dicht, wie verwoben erscheint das Spiel der Musiker. Dabei agieren sie eher zurückhaltend. So kommt beim Zuhörer stets eine entspannte und ruhige Atmosphäre an, selbst in Momenten in denen das musikalische Geschehen intensiver und packender vorangetrieben wird. Zu keinem Moment kommt das Gefühl auf, dass die Interpreten ihr technisches Vermögen unter Beweis stellen wollen. Spieltechnik wird nicht zum Selbstzweck. Soloparts sind stets logisch in den Ablauf eines Stückes integriert.
Sehr reizvoll ist das Spiel mit verschiedenen Genres. Auch wenn es sich hier vordergründig um Jazz (verschiedenster Stilrichtungen) handelt, erhält die Musik auch Tönungen in Richtung Klassik. Sogar leichte Tendenzen in Pop-Gefilde sind zu hören. Wobei dies jeweils nur angedeutet wird. Wie gesagt, Oli Poppe ist Jazz-Pianist, aber er bereichert sein Spiel durch Hinzunahme von unterhaltsamen bzw. klassischen Elementen.
“Zwielicht” spiegelt das Bestreben des Oli Poppe Trios wider, Jazz mit hohem Unterhaltungswert anzubieten. Trotzdem sinkt die Musik in keinem Moment etwa in Richtung Bar-Jazz ab. Vielmehr kann man “Zwielicht” das Prädikat “niveauvolle und gehobene Unterhaltung” verleihen. Ein Genuss!
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