
Dieses Album gehört zu den Alben, bei denen wir uns schwer getan haben, es zu beurteilen. Nicht, weil es uns nicht gefallen hätte, im Gegenteil. Wir waren nach wenigen Takten überaus angetan von der kraftvollen und innovativen Folkmusik, die Okra Playground auf ihrem Debüt “Turmio” bietet.
Zahlreiche Bestnoten von Rezensenten und etliche Auszeichnungen zeigen, dass wir mit unserer Einschätzung nicht alleine sind. Wir wollten allerdings nicht schon wieder ein Album in den Himmel loben. Dennoch bleibt uns nichts anderes übrig. Auch mit ein paar Monaten Abstand ist unsere Begeisterung für “Turmio” nicht abgeebbt.
Okra Playground ist ein finnisches Sextett, das mit exzellenten MusikerInnen besetzt ist. Solche Starensembles funktionieren nicht immer, man denke z.B. an Little Village (Ry Cooder, John Hiatt, Nick Lowe, Jim Keltner). Doch Okra Playground sind ein Beispiel dafür, dass es auch funktionieren kann.
Die Band besteht bereits seit dem Jahr 2010. Man kam auf Initiative von Sängerin und Kantelistin Essi Muikku zusammen. Einfach, um gute Musik zu machen. Sechs Jahre hat es dann gedauert, bis sie schließlich das vorliegende Album einspielten. Sechs Jahre in denen sie eine Musik entwickelten, die verdammt aufregend ist. Auf der Folklore Finnlands basierend, lassen sie teilweise gewaltige Klangwände entstehen. Keine Soundspielereien, sondern Kompositionen, die sich entwickeln. Zarte Klänge (häufig Kantele) dienen dabei oft als Ausgangspunkt. Darauf baut das Ensemble geschickt arrangierte Stücke auf, die sich teils über längere Zeit entwickeln.
Doch Okra Playground haben auf ihrem Debüt nicht nur vielschichtige Komplexität zu bieten. Es ist auch der Reiz des Wechsels zwischen Komplexität und Schlichtheit, die den besonderen Reiz dieser Musik ausmacht. Leise und laut im steten Wechsel.
Die Stimmen von Essi Muikko, Päivi Hirvonen und Maija Kauhanen sind exzellent. Ihr teils mehrstimmiger Gesang ist ein bestimmendes Element des gesamten Albums.
Moderne finnische Folkmusik in einer wegweisenden und enorm aufregenden Variante. Mit einem Wort, grandios!
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