So stellt man sich Weltmusik heute vor: In der Tradition basierende, modern interpretierte Musik mit allerlei westlichen Zutaten vermengt und kraftvoll eingespielt. Der aus Guinea stammende und momentan in Belgien lebende Musiker N’Faly Kouyaté schafft mit seiner Band Dunyakan dieses Kunststück in Perfektion.
Es groovt auf Tunya unwiderstehlich. Die Rhythmussektion aus Schlagzeug, Percussion und Bass leistet hervorragende Arbeit. Dazu technisch brillante Soli auf der Kora und die gefühlvollen Stimmen von N’Faly Kouyaté und seinem vielstimmigen Backgroundchor. Erinnerungen an Kante Manfila und Mory Kante werden wach. Neben der Kora, der “afrikanischen Harfe”, spielt Kouyaté Balafon, dem afrikanischen Vorläufer des Xylophons und es ist das zweite Instrument, das auf “Tunya” immer wieder die Aufmerksamkeit auf sich zieht. Dennoch ist “Tunya” (das zweite Album Kouyatés, nach “Kora Grooves”) ein vom Gesang dominiertes Album.
Mit viel Sensibilität kombiniert N’Faly Kouyaté die Musik seiner Heimat mit der Musik Europas. Er unterlegt zum Beispiel afrikanische Chorsätze mit Loops und Beats, die wir eher von westlichen Bands erwarten würden. Ein anderes Beispiel ist “Kobiyé”. Hier hört man die Kora im Zusammenspiel mit den vorwiegend aus der europäischen klassischen Musik bekannten Instrumenten Cello und Violine. Dadurch entstehen faszinierende neue Klangkombinationen. Trotzdem bleibt die Musik afrikanisch und das ist das Schöne daran. Trotz aller westlicher Elemente hören wir hier zuallererst afrikanische Musik.
N’Faly Kouyatés Variante zeitgenössischer afrikanischer Musik überzeugt vollends. Diese Scheibe darf bei keiner Weltmusik-Party fehlen! Man versteht nun, dass auch Peter Gabriel zu den Fans von N’Faly Kouyaté gehört.
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