Lange Zeit mochte man Balkanbeat nicht mehr hören, weil man dieses ganz speziellen Genres überdrüssig geworden war. Doch nun, Jahre nachdem der Hype vorüber ist, freut man sich wieder, entsprechende Bands zu hören. Zumal, wenn ihre Musik so spritzig ist, wie die des verrückten Mr. Žarko.
2013 ließ der aus Serbien stammende Mr. Žarko mit dem Album “Electric Gypsy Disco Noise” aufhorchen. Schon da war deutlich, dass der sich gerne schrill kleidende Musiker sein eigenes Süppchen kocht. Damals wie heute, sind es die treibenden Rhythmen, die das Fundament darstellen. Darüber positioniert er verschlungene Bläserlinien. Damit wäre er noch gar nicht so besonders.
Doch wie der Vorgänger, zeigt auch “Balkan Herbal Clinic” eine große Lust zum Experimentieren und zum Vermischen. Wenn Mr. Žarko etwa zu rappen beginnt oder die gesamte Combo nach einem Swing-Orchester klingt, weiß man, hier steht nicht die Absicht im Vordergrund, möglichst nahe an der Tradition zu bleiben.
Žarko Jovašević stammt ursprünglich aus dem Herzen Serbiens, und ist dort mit den örtlichen Musiktraditionen groß geworden. Angekommen in der deutschen Hauptstadt war ihm sofort klar, daß er eine Band gründen wird, und er begann Kompositionen zu schreiben, die den Sound vom Balkan in sich tragen, und sich phantasievoll, weltoffen, frisch und auch etwas frivol präsentieren. Er suchte sich Mitstreiter aus Bulgarien, Rumänien, Schweden, Russland, Türkei oder den USA, die es wie ihn nach Berlin verschlagen hatte und startete sein Unternehmen Mr. Žarko. Für “Balkan Herbal Clinic” hat er zudem das Bojan Krstić Orkestar eingeladen, an beinahe allen Titeln mitzuwirken.
“Balkan Herbal Clinic” hat alles, was Balkanmusik ausmacht: Feuriges Temperament, heiße Rhythmen, irrsinnig schnelle Bläser und betörenden Gesang. Doch es wäre kein Album von Mr. Žarko, wäre nicht auch eine gehörige Portion Humor und Frechheit dabei.
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