Seit jeher steht der Name Metá Metá (bzw. Kiko Dinucci) für forsche und experimentelle Klänge. Metal, Jazzrock, Afrobeat und Samba, gepaart mit ungeheurer Experimentierlust, so klang das Ensemble bislang. Nunmehr haben sie weitere Klangfarben hinzugenommen.
Aus Brasilien, genauer gesagt, aus São Paulo, kommen Metá Metá. São Paulo gilt als eine Stadt mit einer lebendigen und vor allem, experimentierfreudigen Musikszene, die sich sowohl südamerikanischer, wie auch allerlei weltweiter Stile bedient. Da passen Metá Metá sehr gut hinein.
Mit ihrem Album “MM3”, das bereits im vergangenen Jahr bei Jazz Village erschienen ist, erweitert das Ensemble seine Diskographie um ein weiteres exzellentes Album. Musikalische Impulse aus dem ganzen nordafrikanischen Raum (Marokko, Äthiopien, Niger und Mali) sind diesmal in ihrer Musik neu auszumachen.
Mit gelegentlich wütenden Saxofonsoli setzt das Quintett, das im Kern aus Thiago França (Saxophon), Kiko Dinucci (Gitarre) und Juçara Marçaldie (Gesang) besteht, Höhepunkte, die im Kontrast zu abwartenden Momenten stehen. Uns fasziniert aber auch die Stimmakrobatik von Juçara Marçal. Die Sängerin reizt ihr Organ vollends aus und formt damit wahrlich überraschende Klänge. Das Album erfordert ein hohes Maß an Konzentration und teils die Bereitschaft, sich sonderbaren Klängen und Strukturen zu öffnen. Der Wechsel zwischen Harmonie und Disharmonie ist so gekonnt inszeniert, dass mehrmals der Wunsch aufkommt, eine bestimmte Passage nochmals zu hören.
“MM3” wurde innerhalb von nur zwei Tagen live im Studio aufgenommen. Dadurch ist eine unglaubliche Lebendigkeit und Spontaneität entstanden. Trotz aller Komplexität wirkt die Musik stets locker fließend. Strukturen werden aufgebrochen und wieder zusammengesetzt. Die afrikanischen Elemente werden in das Geschehen eingeflochten.
Metá Metá bringen auf “MM3” eine Musik, die man so kaum aus Brasilien erwartet hätte. Es fehlen jegliche Samba-Schmusereien. Dem Hörer wird nichts geschenkt, dennoch ist “MM3” ein musikalischer Hochgenuss. Wir waren von dem verwegenen Mix sofort angetan. Sowohl den Namen Metá Metá, wie auch die Namen der einzelnen Beteiligten sollte man sich merken. Ein heißer Tipp.
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