So eigenwillig wie der Titel des Albums, klingt auch die Musik darauf. Die Griechin Melentini (Ελένη Μελεντίνη – Eleni Melentini) veröffentlichte kürzlich ihr neues Album “Zrsha; Fundus Uterus” beim Label United We Fly!.
Noch haben wir ihr letztes Album “λεωφόρος εφιαλτών (Leoforos Efialton)” in den Ohren. Diese selbst via Bandcamp veröffentlichte EP von 2016 fiel uns vorwiegend wegen des ungewöhnlichen Gesangs auf. “Zrsha; Fundus Uterus” könnte man aus musikalischer Sicht als Fortsetzung ansehen.
Melentini gibt als Inspirationsquelle Avantgarde, Ambient und elektronische Musik, aber auch Nu-Jazz, African Soul, Irish Folk und Balkan Lullabies an. Bis auf die letzten vier Angaben, können wir dies auf “Zrsha; Fundus Uterus” durchaus nachvollziehen. Uns gefällt aber besonders die Begeisterung Melentinis für das Experiment, sowohl was ihren Gesangsstil, ihre Sounds, wie auch die Liedstrukturen angeht.
Sie beschreibt ihre Absichten in Bezug auf “Zrsha; Fundus Uterus” so:
“Fundus Uterus, in Latin is a terminology used in Anatomy. With this work I wanted to describe the violent feeling of severance from the mother’s placenta, the exhaustion from the brutality of being, the wounds of love. At the same time, it is an hymn to the womb of the universe , to the nostalgia of returning there, to the redemption of barbarity, to the memories of a unique planet called ZRSHA, an existential revelation on the parallel worlds, that is to say, that you are sitting here, while multiple versions of you could exist in the same room. Some lyrics are in the language of Zarshian. The whole album clearly presents an emotional testimony that has deep references to the work of my beloved writer Virginia Woolf. This is the core of creating my new album.”
Ihre Musik hat tatsächlich viel Exotisches, teils Fremdartiges. Sie kann bisweilen verwirren und verstören, aber auch gefangennehmen und fesseln. Je nachdem, wie gewohnt man im Hören dieser Art expermienteller Pop-Musik ist. Obgleich man nicht behaupten kann, dass Melentini beim Experiment so weit geht, dass die Stücke nicht mehr nachvollziehbar sind. Beileibe nicht. Ihre Musik ist grundsätzlich Electro-Pop, nur eben ein wenig anderer Electro-Pop.
Zur Person: Melentini ist Haupt-Songwriterin und Leadsängerin des elektronischen Independent-Kollektivs Sequence Theory Project und Gründerin der Nu-Jazz-Avantgarde-Band Running Blue Orchestra. Des Weiteren komponiert sie sehr erfolgreich Musik für Theaterstücke, Kurzfilme und Tanzvideos – zuletzt für den Spielfilm “Afterlov / Αφτερλωβ” (ausgezeichnet in internationalen Filmfestivals von Locarno, Thessaloniki und Mons).
Melentini präsentiert auf ihren neuen Album, wie man es von ihr erwartet, ungewöhnliche Musik, aber Musik, für die kein langes Herantasten nötig ist. Mit Konzentration und einem vertieften Eintauchen in das musikalische Geschehen, gibt es hier sehr viel Spannendes zu entdecken. Wer eigenwilligen, düsteren Electro-Avantgarde-Pop sucht, liegt bei “Zrsha; Fundus Uterus” absolut richtig.
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