Mit einer Wiederauflage von Maria Rita Stumpfs genialem 1988er-Album “Brasileira” startet das vom brasilianischen Duo Selvagem und Optimo Music gegründete Label Selva Discos ins Geschäft.
Längst vergriffen und unter Sammlern und Kennern höchst begehrt, hat sich “Brasileira” zu einem der meistgesuchten Alben mit brasilianischer Musik entwickelt. Da passt es, dass die Macher von Selva Discos, deren Ziel es ist, vergessene und übersehene Schätze der brasilianischen Musik ins Rampenlicht zu rücken, mit diesem Juwel starten. Für die Neuauflage wurden die originalen DAT-Bänder neu gemastert.
Vor allem der Opener “Cântico Brasileiro Nº3” ist ein beeindruckendes Beispiel dafür, dass brasilianische Musik auch anders und interessant klingen kann. Das nahezu komplett von Maria Rita (eigentlich Maria Rita Stumpf) geschriebene Album zeigt, dass in der Künstlerin eine Komponistin steckt, die eine gänzlich eigene Handschrift besitzt.
Ihre Musik ist meist reduziert, dünn instrumentiert und harmonisch dem Jazz nahe, obwohl es nicht nach Jazz klingt. Die Produktion (man bedenke das Erstveröffentlichungsjahr 1988) ist vorzüglich, selbst, wenn man aktuelle Produktionen als Vergleich nimmt. Die recht unterschiedlichen Stücke werden mit viel Fingerspitzengefühl in das rechte Licht gerückt. Jedes so, wie es seinem Charakter entspricht. Dabei muss man sich jedoch auch auf so manche Überraschung einstellen, wie Synthiesounds, die an Keith Emerson erinnern, oder Panflöten und Kalimba
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“Brasileira” ist ein exquisites Album, das eine Musik bietet, die weit über das hinausgeht, was man im Allgemeinen aus Brasilien hört. Kein Samba-Bossa-Tropicália-Pop-Gesülze. “Brasileira” hat es absolut verdient, neu aufgelegt zu werden.
Maria Rita Stumpf tritt meist als Maria Rita in Erscheinung. Sie sollte aber nicht mit der 1977 geborenenen Maria Rita verwechselt werden.
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