Unplugged- und Cover-Alben sind mittlerweile in vielen Diskographien zu finden. Nun beschert uns, die sympathischerweise völlig unangepasste, Lydia Lunch zusammen mit dem in London geborenen Gitarristen Cypress Grove ebenfalls ein Album mit Coverversionen.
So ganz überraschend ist das aber nicht, denn Lydia Lunch und Cypress Grove haben schon häufig fremdes Material gecovert. Tja, aber unter Coverversion versteht das Duo offensichtlich etwas gänzlich anderes, als die meisten ihrer KollegInnen. “Under The Covers”, so der Titel des Albums, zeigt erneut, dass sie bei der Interpretation der Vorlagen rücksichts- und skrupellos vorgehen.
Zum Glück, denn ansonsten wäre es wahrscheinlich nicht möglich gewesen, aus der im Original absolut schwachen Bon Jovi-Nummer “Blaze of Glory” etwas Genießbares zu machen. Das gleiche gilt für die Schnulze von Steely Dan, “Do it again”. Auch darüberhinaus hat uns die Songauswahl überrascht. “Breakdown” von Tom Petty oder “Midnight Rider” von den Allman Brothers sind im Original absolut hervorragende Titel. Lydia Lunch und Cypress Grove versuchen erst gar nicht, die Ausstrahlung des Originals zu kopieren. Sie drehen die Ausgangskompositionen förmlich durch den Wolf. Was hinten rauskommt, trägt in erster Linie den Stempel von Lydia Lunch und Cypress Grove.
Durch Lunchs verwegenem Gesang, ihrer rauhen und tiefen Stimme bekommt die Musik einen düsteren Sound. Die Produktion ist absolut unsauber und verzerrt. Hier wurde nichts glattgebügelt, sehr gut! Dies und die kreative Gitarrenarbeit von Cypress Grove machen “Under The Covers” zu einem durch und durch unkonventionellen Cover-Album. Sicher wird mancher Fan schlucken, wenn er hört, was dieses Duo aus den Vorlagen gemacht hat, doch wird die Musik der Allman Brothers , von Bon Jovi
, Steely Dan
, Tom Petty
, Jim Morrison
oder Bobbie Gentry
u.a. nicht verunstaltet, sondern in gewagten, aber unserer Meinung nach, sehr gelungenen Alternativversionen vorgestellt.
Kurzum, “Under The Covers” ist eines der frechsten, gleichzeitig aber eines der besten Cover-Alben der letzten Jahre.
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