Der 1946 geborene Jazzmusiker Knut Kristiansen stammt aus Norwegen. Seine Liebe zur Musik der Kuria, einer Volksgruppe, die u.a. in der kenianischen Provinz Nyanza ansässig ist, war der Ausgangspunkt für die “Kuria Suite”. Nachdem er von der Bergen Big Band einen Kompositionsauftrag für ein Werk erhielt, das auf dem Vossa Jazz Festival 2011 aufgeführt werden sollte, erinnerte er sich an seine Arbeit aus den 90er Jahren. Er sah darin eine gute Gelegenheit, die von ihm so bewunderte Musik der Kuria einem größeren Publikum näher zu bringen.
Doch Knut Kristiansen wollte nicht einfach nur afrikanische Musik nehmen und für Jazzmusiker neu arrangieren. Nein, er wollte in erster Linie eine Jazzplatte machen. Als Vorbild dafür nahm er sich Duke Ellingtons “Suites for big bands”. Die Aufführung der Kuria Suite auf dem Vossa Jazz Festival war ein voller Erfolg, weshalb er und die Bergen Big Band beschlossen, das Werk für eine CD einzuspielen. Dafür konnte der Produzent und Schlagzeuger Lars Storck gewonnen werden.
Nun, was gibt es zu hören? Wie von Kristiansen beabsichtigt, klingt die Kuria Suite in erster Linie nach Jazz. Doch die afrikanischen Elemente treten ebenso deutlich hervor und sind nicht nur in den Rhythmen zu finden. Kristiansens vielschichtige Musik erfordert mehrmaliges Hören, um alle Facetten zu erfassen. Eine bestimmte Jazzrichtung ist nicht durchgängig zu erkennen, es ist vielmehr die ganz persönliche musikalische Sprache von Knut Kristiansen. Die der Musik häufig unterlegten, typisch afrikanischen Rhythmusmuster (u.a. auf der Kalimba eingespielt) stellen eine Konstante dar. Die Impovisationen (meist Blech, Sax oder Gitarre) ergänzen die Musik auf sehr reizvolle Art. Die Kuria Suite ist trotz aller Verwegenheit ein gutes und überaus gelungenes Beispiel für Afro-Jazz, das uns bei jedem Hören mehr begeistert.
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