Jonny Lang gehört zu den Musikern, die allgemein der Bluesszene zugerechnet werden, obwohl sie keineswegs reine Blueser sind. Das liegt einfach daran, dass Jonny Lang sich noch nie um die Frage gekümmert hat, wie man ihn einordnen könnte. Ein Graus für alle Produktmanager.
Was den Strategen der Plattenfirmen schlaflose Nächte beschert, führt bei uns zur Begeisterung. Jonny Langs neues Album “Signs” (das erste seit vier Jahren) zeigt einmal mehr, dass der Amerikaner zwischen allen Stühlen sitzt, auch wenn sein Grundton weiterhin bluesrockig gefärbt ist.
Ist das erste Stück eine soul-bluesige Nummer mit teils schrägem Gesang, kommt er mit dem zweiten als stampfender Texasrocker, der die Handbremse angezogen hat, daher, allerdings wieder mit auffallenden Gesangseinlagen. Wie er loslegen kann, beweist er mit dem geradlinigen und schön harten Ohrwurm “Last Man Standing”.
Wir könnten mit der Beschreibung der Einzeltitel fortfahren und würden dabei mit jedem das Gleiche sagen: Unerwartet, ungewöhnlich, mal bluesig, mal soulig, mal rockig – stets höchst unterhaltsam. Wenn man seine Diskographie betrachtet, hat sich Jonny Lang über die Jahre hinweg zu diesem Stilmix hinentwickelt. Soul besaß seine Musik schon immer (man denke nur an “Lie To Me” vom gleichnamigen Album). Allerdings versuchte er zwischenzeitlich mit dem Album “Long Time Coming” einen angepassteren Sound. Doch spätestens seit “Turn Around” von 2006 ist Jonny Lang auf dem Pfad, der ihn zu “Signs” geführt hat.
Auffällig ist, dass Jonny Lang, wenn er hier zum Blues greift, diesen sehr direkt und roh interpretiert, auch wenn bei diesen Titeln sehr viel Aufwand bei der Produktion betrieben wurde. Das Produzententeam aus Jonny Lang, Drew Ramsy und Shannon Sanders hat es verstanden, keinen der Titel zu überladen. Zum Entstehen des Albums berichtet Jonny Lang:
“Viele meiner früheren Einflüsse wie Robert Johnson und Howlin‘ Wolf kamen wieder an die Oberfläche. Doch erst jetzt habe ich bemerkt, wie rau und ungeschliffen das Zeug eigentlich klingt. Es juckte mich in den Fingern, selbst einmal so zu spielen und das hört man auch in den Songs.”
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