“Männer singen darüber, was sie mit Frauen anstellen möchten – Frauen darüber, was ihnen Männer angetan haben.”
Diese Redewendung ist altbekannt, doch leider stimmt sie auch heute noch.
“I wanted to get rid of the bad.”
Dies sagt Jenny Wilson, die auf ihrem neuen Album “Exorcism” unter anderem eine sexuelle Gewalttat, die sie vor Jahren erlebte, thematisiert. Nicht nur in den Texten greift sie diese Tat auf, sondern sie visualisiert sie auch in verstörenden Videos.
Doch der Reihe nach. Jenny Wilson ist eine schwedische Sängerin, Komponistin und Produzentin, die 1975 im südschwedischen Blekinge geboren wurde. Zuerst arbeitete sie in der Band First Floor Power u.a. zusammen mit Sara Wilson und brachte in diesem Verbund zwei Alben heraus.
Seit 2005 veröffentlicht sie Soloalben und dies mit großem Erfolg. Schon immer war die Künstlerin, die oftmals nicht nur singt und produziert, sondern auch alle Instrumente auf ihren Alben spielt, dafür bekannt, dass sie geradeheraus sagt, was sie denkt. Auch wenn es manchmal wehtut. Sie wurde sogar mit dem European Border Breakers Award ausgezeichnet.
Nun legt sie ihr fünftes Soloalbum vor, das schreckliche und beängstigende, aber wohl auch notwendige Texte enthält, die musikalisch nicht besser umgesetzt werden können. Wenn sie in “Rapin” davon erzählt, wie sie auf dem Nachhauseweg nachts alleine auf der Straße überfallen wird, dann möchte man sich die Situation gar nicht vorstellen, doch die Musik transportiert das Gefühl der Angst und des Entsetzens so unmittelbar, dass man der Situation nicht entkommt.
Doch damit nicht genug. In “Lo’ Hi'” schildert sie die Situation des Opfers, das immer wieder versichern muss, auch wirklich “Nein!” gesagt zu haben. Auch hier lässt sie Emotionen entstehen, die die Absurdität, Unfassbarkeit und Schmerzhaftigkeit einer solchen Situation fühlbar machen.
Diese beiden Stücke stellt Wilson ihrem Album “Exorcism” voran. Das Härteste gleich zu Beginn, denn in den restlichen Stücken, beschreibt sie, zum Glück möchte man fast sagen, ‘nur’ noch ihre Probleme und Versuche, das erlebte Trauma zu verarbeiten, indem sie etwa darum fleht, man möge ihr das Vorgefallene erklären. Wieder mit gewaltig emotionaler Musik unterlegt. So schont sie die Hörer bis zum abschließenden “Forever Is A Long Time” keine Sekunde.
Wie kann man ein solches Album bewerten? Ein Genuss ist “Exorcism” (siehe ihr obiges Zitat als Erklärung für den Titel) keinesfalls, aber ein Wahnsinnsalbum. Wir waren davon zutiefst berührt, aufgewühlt, entsetzt. Eine nicht nur künstlerisch herausragende Veröffentlichung, sondern auch eine gesellschaftlich extrem wichtige.
Rating
Tracks
Lyrics Lo Hi
Tour
I’M SO FRICKIN* EXCITED! NEW SINGLE OUT TODAY!Link in bio 💉🍒🧟♀️🎶::#exorcism #jennywilson #lo’hi’
Gepostet von Jenny Wilson am Dienstag, 6. März 2018
Orientierungshilfe
