Stellt Pekko Käppi die Jouhikko
in einen Blues-(Rock-)Kontext, setzt Ilkka Heinonen dieses traditionelle finnisch-karelische Instrument in ein Jazz-Avantgarde-Umfeld.
“Savu”, das Debütalbum des Ilkka Heinonen Trios, kann nur aus Finnland kommen. Wo sonst gibt es Musiker, die völlig unbekümmert Alt und Neu nebeneinander stellen? Musiker, die sich über alles hinwegsetzen, was Puristen als unumstößlich erachten. Das Ilkka Heinonen Trio ist eine Jazz-Combo, die eine dreisaitige Streichleier einsetzt und mit Elektronik verbindet.
Wobei man auch beim Label “Jazz-Combo” falsch liegt. Die Musik des Trios ist meilenweit von reinem Jazz entfernt. Vielmehr liefern sie Töne, die genausogut als Folk oder Weltmusik identifiziert werden können. Auch wenn wir, des leichteren Zugriffs wegen, versuchen, unsere Musik in Genres einzuordnen, interessiert uns diese Zuordnung eigentlich überhaupt nicht. Erlaubt ist, was gefällt und “Savu” gefällt uns sehr gut.
Allerdings müssen wir durchaus vor “Savu” warnen. Ilkka Heinonen und seine Mannen nehmen keinerlei Rücksicht. Es gibt zwar brave Passagen, aber wenn der Gaul durchgeht, wird geschrien, getobt und gefetzt, was das Zeug hält. “Savu” erfordert einerseits ein genaues Hinhören, andererseits kann das Album aber kurz darauf den Hörer auf die Tanzfläche treiben.
Wem Ilkka Heinonens bisherige musikalische Aktivitäten bekannt sind, bei denen er z.B. mit dem polnischen Jazz-Trompeter Tomasz Stanko, dem katalanischen Gambisten Jordi Savall oder mit Kompositionen von Arnold Schönberg gearbeitet hat, wird nicht über die Außergewöhnlichkeit der hier präsentierten Musik verwundert sein.
Ilkka Heinonen ist ein Grenzgänger, der mit einer ungeheuren Gestaltungskraft eine Musik schafft, die trotz wagemutiger Experimente niemals zu reiner Kopfmusik wird. “Savu” ist ein gutes Beispiel dafür, wie unterhaltsam experimentelle Musik sein kann.
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