Man meint die falsche CD eingelegt zu haben, wenn die ersten Töne des neuen Goisern-Albums erklingen. Völlig ungewöhnlich für den Österreicher ist der Opener von “S’Nix” eine harte Rocknummer. Wer Hubert von Goisern kennt, weiß, dass er Abwechslung braucht und ausgelatschte Pfade hasst, wie der Teufel das Weihwasser. Diese Suche nach dem Unbekannten und Neuen hat ihn Zeit seines Lebens gedrängt, immer weiter zu gehen als andere. Dadurch gelang ihm eine beeindruckende Karriere als Musiker und Künstler.
So kann man “S’Nix” denn auch als ein hervorragendes Beispiel für diese Neugierde sehen. Es ist abermals ein Aufbruch zu neuen musikalischen Ufern. Und wieder hat er in seiner Musik verarbeitet, was ihm in den letzten Jahren begegnet ist. Spuren der Zusammenarbeit mit anderen Musikern etwa. Auf seiner letzten Tour, bei der er auf der Donau schippernd von Regensburg bis zum schwarzen Meer gereist ist, hat er mit vielen Bands aus den jeweiligen Regionen zusammengespielt. Dass darunter einige härtere Bands waren, wie Haydamaky oder Zdob Si Zdub, lässt sich nun nachhören. Doch weit gefehlt, wenn man nun denkt, Hubert von Goisern würde vorgenannte Bands kopieren oder ihnen nacheifern wollen. Auf “S’Nix” findet sich eindeutig “seine” Musik, so wie er momentan empfindet. Dass er dabei auch zitiert, wie beim Stück “Herschaun”, ist nur logisch. Nebenbei: “Herschaun” ist unser Höhepunkt des Albums!
Die ruhigen Nummern sind auf dem neuen Album in der Minderzahl, doch stehen sie qualitativ den lauten nicht nach. Hier kommt wieder die Gabe des Österreichers zum Tragen, sanfte Ohrwürmer zu schreiben, ohne schnulzige Balladen zu fabrizieren. Aber aufgepasst: So manch leiser Beginn eines Stücks erweist sich hier als Täuschung.
Österreichische Fußballgeschichte verarbeitet er sehr humorvoll in “Rotz & Wasser”, das er wohl als Hymne für die in Kürze beginnende Europameisterschaft verstanden wissen will.
Zusammenfassend kann man festhalten, dass Hubert von Goisern mit “S’Nix” abermals ein überraschendes Album veröffentlicht hat. Überraschend im eindeutig positiven Sinn. Einzig der kurze Gastauftrag von Xavier Naidoo wirkt etwas deplatziert.
Tracks:
1. showtime
2. rotz & wasser
3. weltuntergang
4. auseinandertreiben
5. die liab
6. haut & haar
7. leben
8. herschaun
9. sieger
10. siagst as
11. regen
12. hermann
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