Wir mögen ihn einfach, den Hellmut mit dem Doppel-L. Seit Kraan-Zeiten steht sein Name nicht nur für ein ideenreiches und groovendes Bassspiel, sondern auch für kreatives Komponieren. Nun ist Hellmut Hattler, ein Urgestein der deutschen Musikszene, 65 Jahre alt geworden, was er, wenig überraschend, mit einem neuen Album feiert.
“Bassball II” heißt das neue Album, in Anlehnung an sein erstes Soloalbum von 1977, das “Bassball” hieß. Da Hellmut Hattlers Erfindergeist weiterhin zu sprühen scheint, ist er nicht einfach hergegangen und hat sein bisheriges musikalisches Schaffen nur aufgewärmt. Nein, er machte sich die Arbeit und komponierte neues Material für sein Geburtstagsalbum.
Anfang dieses Jahres habe ich den Plan gefasst, zu meinem Geburtstag ein ganz spezielles Album machen zu wollen und nicht etwa eine Retrospektive, sondern eins mit durchweg neu komponierten Titeln für und mit meinen Langzeit- und aktuellen Bands Kraan, Hattler, Siyou’n’Hell, dem Ali Neander Projekt, Deep Dive Corp., Tab Two und anderen Freunden.
Was hat Hellmut Hattler nicht alles gemacht, in seiner Karriere? 1971 fing er mit Kraan an und lieferte funkigen Jazzrock. Danach wechselte er wiederholt das Genre und bot Funk, Jazz, Rock, Electro, Soul und Pop in unterschiedlichen Mixturen. Trotz aller Wandlungsfähigkeit, blieb Hattlers musikalische Handschrift stets erkennbar. Er ist eben kein Chamäleon, das sich seiner Umgebung anpasst. Beides, seine Vielseitigkeit und seine Eigenständigkeit, sind Gründe, warum wir diesen Künstler über die Jahre hinweg so schätzen gelernt haben.
Mit “Bassball II” macht er nicht nur sich selbst ein Geschenk, sondern auch seinen Fans. Wer seine unglaubliche Bandbreite erleben möchte, hat mit seinem neuen Album die beste Möglichkeit dazu. Seine vielen Gesichter sind hörbar. Die Titel klingen frisch, lebendig und sehr unterschiedlich. Jeder hat seinen eigenen Charakter. Dass das Album dennoch nicht in einzelne Stücke zerfällt, liegt an der starken Musikerpersönlichkeit Hattlers.
Noch etwas: “Bassball II” klingt ganz und gar nicht so, als hätte Hellmut Hattler vor, sich demnächst in den Ruhestand zu verabschieden. “Bassball II” ist Momentaufnahme und Rückblick zugleich.
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