Schlichter geht es kaum. Akustische Gitarre und Gesang. Die Urheberin hört auf den eher unauffälligen Namen Franziska Günther, wie auch ihr Debüt-Album.
Kurz vor ihrem dreißigsten Geburtstag nahm Franziska Günther ihr erstes Solo-Album auf. Ein Aufenthalt in Island zum Zwecke einer kurzen Wintertour brachte den entscheidenen Impuls, das Abenteuer Profimusikerin zu wagen. Vor ihrem Konzert in Reykjavík hatte sie sich für ein paar Tage in ein kleines Fischerdorf in den Westfjorden zurückgezogen, um neues Material zu schreiben, als bei herrlichstem Sonnenschein ein Sturm angekündigt wurde und sie bei den Einheimischen erlebte, dass man auch gelassener in die Zukunft blicken kann. Das angekündigte Unwetter brachte dort anscheinend niemanden sonderlich aus der Ruhe. Sie ließ sich von der Gelassenheit der Isländer, die sie sehr beeindruckt hatte, anstecken und kam auf dem Heimflug zu dem Entschluss, eine Profikarriere zu wagen.
Ihr selbstbetiteltes akustisches Debütalbum ist nun also der erste Stein eines Mosaiks, das am Ende eine professionelle Karriere bilden soll. Respekt für diese mutige Entscheidung. Wenn man allerdings die Musik auf sich wirken lässt, wird schnell klar, dass hier nicht nur eine vorzügliche Sängerin am Werk ist, sondern auch eine Komponistin, die dichte und wirkungsstarke Lieder zu schreiben vermag. Schnell wird klar, dass hier eine Vollblutmusikerin zu Gange ist. Die Melodien stehen so unvermittelt da, sind so logisch. Es gibt nichts, worüber man sich Gedanken macht. Es passt einfach alles. Dabei ist Franziska Günthers Musik nichts, was man schon tausendfach gehört hätte. Ihre Art der Gitarrenbegleitung, ihre Art zu singen und das Songmaterial wirken so homogen, dass man sich fragt, warum man von dieser Künstlerin nicht schon früher gehört hat.
“Franziska Günther” ist für ein Debüt ein unglaublich reifes Album. Wunderbar einfach, sauber und klar produziert. Keinerlei Spielereien, so und nicht anders muss es sein. Schlichte Musik, bestens präsentiert und von exzellenter Qualität. Wir hoffen, dass es mit der Profikarriere von Franziska Günther klappen wird, damit wir bald ein Folgealbum zu hören bekommen. Dann vielleicht mit Bandbegleitung, aber mit ebenso viel Fingerspitzengefühl bei den Arrangements und bei der Produktion. Obwohl… was gut ist, soll man eigentlich nicht ändern.
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