
Dave Stewart hat sich in erster Linie als Teil des Duos Eurythmics einen unvergesslichen Namen gemacht. Zusammen mit der Schottin Annie Lennox hat er einen bedeutenden Beitrag zur Musik der Achtziger Jahre geleistet. Wer kennt nicht deren Hits, wie “Sweet Dreams (Are Made of This)”, “There Must Be an Angel (Playing with My Heart)” oder “Here Comes the Rain Again”? 1990 war der Zauber vorbei und die beiden gingen getrennte Wege.
Dave Stewart gründete die Spiritual Cowboys und machte sich sogleich an seine erste Nach-Eurythmics-Scheibe “Dave Stewart and the Spiritual Cowboys”. Das war 1990. In eben diesem Jahr spielte er mit seiner Band im Rockpalast. Dieses Konzert gibt es nun von MiG als DVD und 2 CDs. Darauf ist das vollständige knapp 90-minütige Konzert plus Interviews (auch mit Holger Czukay, der kurzzeitig mit Stewart zusammengearbeitet hat) und Akustik-Sessions.
Musikalisch bot Stewart damals keinen Aufguss der Eurythmics. Dafür ist er einfach zu gut. Er schrieb neues Material, das mehr in die Rockrichtung geht. In seiner damaligen Liveband gab es drei Gitarren, Bass, Keyboards und zwei Schlagzeuger, also eine kleine Bigband. Interessant ist, dass er die Kanadierin Nan Vernon dabei hatte (Gitarre, Gesang). Leider schaffte sie es, trotz seiner Hilfe und deutlich erkennbaren Talents, nicht, sich einen Namen zu machen.
Die Rockpalast-Aufnahme ist, entgegen vieler Live-DVDs, die es so zu kaufen gibt, absolut authentisch. D.h. natürlich auch etwas unperfekt, aber so sind Live-Konzerte eben häufig. In den Rockpalast-Konzerten erlebt man die Künstler so, wie sie sind und nicht, wie ein Regisseur sie darstellen möchte.
Schade, dass Dave Stewart mit seinen Spiritual Cowboys nicht annhährend den Erfolg der Eurythmics hatte. Verdient hätten sie es auf alle Fälle, wie diese Konzert beweist. Ein positiver Nebeneffekt dieser Konzert-Veröffentlichung: Man bekommt gleich Lust, die alten Scheiben rauszukramen, um Live- und Studioversionen zu vergleichen.
Auf alle Fälle bietet Dave Stewart Musik, die zeitlos klingt. Es fehlen zum Glück viele zeittypische Unarten. Synthies werden sehr bewusst und zurückhaltend eingesetzt. Der Sound ist erwartungsgemäß nicht ganz perfekt, wobei wir wieder beim Thema Authentizität wären. Die Bildregie ist angenehm. Insgesamt bleibt ein sehr positiver Eindruck dieser Rockpalast-Veröffentlichung zurück.
“Live at Rockpalast” ist auch als Doppel-Vinyl zu haben.
Orientierungshilfe
