
Zu den Country-Stars werden Shawn Colvin und
Steve Earle heute gezählt. Dabei waren sie, wenn man sie überhaupt dazuzählen möchte, Außenseiter der amerikanischen Country-Szene. Beides sind eher sperrige Typen, die sich Erwartungen nicht ohne Gegenwehr beugen. Auf ihren eigenen Alben haben sie nur selten reinen Countrysound gebracht. Nun haben sich die beiden Freigeister zu einem Duo zusammengetan und gerade ihr Debüt “Colvin & Earle” veröffentlicht.
Wie zu erwarten, liefern Colvin & Earle erstklassiges Songwriting. In allen 10 Titeln sind die Spuren beider Künstler erkennbar, nicht nur gesanglich. Schon beim Opener “Come that way” ist dies sehr schön zu hören.
Steve Earle präsentiert solo eine rauhe Musik, die stark von Outlaw-Country geprägt ist, aber auch Folk, Rock und weitere Einflüsse enthält. Shawn Colvin tendiert auf ihren Soloalben zur Liedermacherin mit American-Folk-, Country- und Rock-Einflüssen, wobei sie jedoch das übliche Kompositionsschema nicht anwendet. Ihre Gesangsstile liegen weit auseinander. Earle mit seiner Rauhbeinattitüde und Colvin mit ihrer feinen Stimme.
Auf “Colvin & Earle” treffen sie sich ziemlich genau in der Mitte. Beide haben gleich viel Anteil an der Musik. Auf diese Weise hören wir Earle auch mal etwas sanfter und Colvin entsprechend etwas rauher, als gewohnt. Da wir beide Künstler zur ersten Garde der amerikanischen Musikszene zählen, ist es kein Wunder, dass wir von diesem Album begeistert sind. Produzent Buddy Miller hat der Scheibe einen bestens passenden Sound verliehen. Einziger Wermutstropfen ist die Länge des Albums, denn nach 33 Minuten ist Schluss. Man sollte besser zur Deluxe-Variante greifen, die drei Stücke mehr enthält.
Orientierungshilfe
