
Es wäre nicht zu entschuldigen gewesen, hätten wir dieses traumhaft schöne Album nicht vorgestellt.
Carrie Luz Rodriguez und die Sacred Hearts, feat. Bill Frisell, bieten auf ihrem neuen Album “{Lola}” eine Mischung aus Tex-Mex und Country. Zu dem Starensemble gehören noch Bassist Victor Krauss und Schlagzeuger Brannen Temple. Vom ersten Ton an hört man den Spaß, den sie beim Einspielen des Albums hatten.
Die texanische Singer-Songwriterin mit mexikanischen Vorfahren, Carrie Rodriguez, wurde 1978 geboren. Sie singt nicht nur, sondern beherrscht eine ganze Palette an Instrumenten, u.a. Geige und Gitarre. In den vielen Jahren ihrer Karriere hat sie sowohl Soloalben eingespielt, aber auch mit Kollegen zusammengearbeitet, hierbei sehr häufig mit Chip Taylor.
Und nun “{Lola}”, das mit einer eigens hierfür zusammengestellten Band aufgenommen wurde. Als wir den Namen Bill Frisell lasen, wollten wir nicht wahrhaben, dass es sich tatsächlich um den uns bekannten Jazz-Gitarristen handelt. Doch ein Blick auf Bill Frisells Diskografie relativiert die Sache und vor allem die stilistische Eingrenzung auf Jazz. Es ist nicht das erste Mal, das Bill Frisell sich in die Nähe von Country-Musik wagt. Man denke z.B: an sein Album “Nashville” aus dem Jahr 1997, da geht es gar in Richtung Bluegrass. Allerdings sind seine eigenen Scheiben in der Regel deutlich sperriger.
Auf “{Lola}” scheinen die Beteiligten beabsichtigt zu haben, einfach ein paar ihrer Lieblingsstücke aufzunehmen. Denn, wie gesagt, man hört ihnen den Spaß an. Eine Musik, so entspannt, so zurückgenommen und trotzdem voll tiefer Emotionen. Als Hörer schmilzt man dahin.
Gleich der erste Titel “Perfidia” weist den Weg. Auf spanisch gesungen, entfaltet das Stück gleich zu Beginn unbändig viel Charme und Atmosphäre. Bill Frisells Gitarrenarbeit und die Stimme von Carrie Rodriguez harmonieren nicht nur hier hervorragend. Gleichfalls wird deutlich, welch vorzügliche Komponistin Carrie Rodriguez ist, denn zwischen den von ihr verfassten Titeln und den bekannten Hits ist kein qualitativer Unterschied erkennbar.
Wer Lust hat auf eine vergnügliche Zeit mit bester Country-Text-Mex-Musik, sollte “{Lola}” in Betracht ziehen. Die Namen der Beteiligten bürgen für Qualität, was auch dadurch zum Ausdruck kommt, dass Anbiederung und Kitsch vermieden wird. “{Lola}” klingt spontan und wirkt wie live eingespielt. Lee Townshend beweist sich als kongenialer Produzent.
Tracks
Perfidia (02:59)
Llano Estacado (03:39)
I Dreamed I Was Lola Beltrán (05:23)
La Última Vez (04:28)
Que Manera De Perder (03:47)
Frío En El Alma (03:28)
Z (04:28)
Noche De Ronda (04:38)
Caricias (04:01)
The West Side (03:19)
Si No Te Vas (Instrumental) (04:21)
Si No Te Vas (03:31)
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