Für die Musik, die er macht, sieht er eigentlich ein wenig zu brav aus. Hört man das neue Album “Sometimes the blues got me” von Breezy Rodio und achtet dabei auf die Texte, hat man einen mehr vom Leben gezeichneten Menschen vor Augen. Naja, das sind eben die Klischees, mit denen Blues-Musiker zu kämpfen haben.
Schließt man die Augen, sieht man nämlich einen Mann vor sich, der gegen die Widrigkeiten des Lebens, mit all seinen Tücken und Frauen, kämpft und dabei den Mut nicht verliert. Ein Mann, der darum bittet “Blues Stay Away from Me” oder den “Cool Breeze in Hell” kennengelernt hat. Doch auch die schönen Seiten hat er gesehen, als er sich zum Beispiel “Wrapped up in Love Again” fühlte. Doch meistens erzählt er Geschichten, wie “Sometimes the Blues Got Me” oder er beichtet “I Love You So”.
Auch die Musik steckt voller Klischees. Breezy Rodio lässt dabei kaum etwas aus, aber er sprengt durchaus die Grenzen. Wenn er sich etwa in “I Walked Away” in Form einer Bigband-Swing-Nummer davonschleicht. Die Arrangements sind ganz allgemein hervorragend. Viele Bläser und ein Honky-Tonk-Piano sind neben der blechernen Gitarre die Hauptbestandteile. Und natürlich gibt es all das, was man sonst noch in einer gestandenen Blues-Band braucht.
“Sometimes the blues got me” ist ein etwas anderes Bluesalbum, herrlich swingend (gelegentlich fast schon jazzig), aber auch schmachtend und natürlich groovend. Ein Attribut möchten wir noch einbringen: Breezy Rodio bringt hier ein überaus abwechslungsreiches Blues-Album heraus. Viele Spielarten des Blues verpackt er in einen einheitlichen Sound.
Lehnen wir uns also zurück und genießen diese wohltuende 66-minütige Seelenmassage, die über Delmark Records gerade erschienen ist.
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