Wie es unsere Art ist, interessieren uns die offiziellen Label-Verlautbarungen zu einem neuen Album erst einmal nicht. Viel spannender ist es, den Namen der Band (sofern man sie bereits kennt) oder deren Herkunft zu erraten.
Als “Exploring New Stars” bei uns lief, hatten wir das Debüt der Band längst vergessen und kamen beim Raten der Herkunft nicht einmal in die Nähe der Schweiz. Die Stimme verleitete uns, auf Irland zu tippen. Doch Braggarts sind eine Band aus Zug, das bekanntermaßen im schönen Ländchen der Eidgenossen liegt. Das Debüt hieß “Fight the Static View” und wurde erst im vergangenen Jahr dem Publikum vorgestellt.
“Exploring New Stars” ist ihr soeben erschienenes Album, das gut gemachten Indie-Pop-Rock bietet. Dabei freut uns, dass Braggarts nur selten zu billigen Mainstream-Effekten greifen. Klar, die Musik ist super eingängig, sogar mit richtigen Ohrwürmern. Aber sie übertreiben es nicht und schieben hier und da sogar ein paar Überraschungen ein. Sei es im harmonischen Aufbau, wo eine noch nicht abgedroschene Akkordfolge verwendet oder eine gewitzte Bridge eingeschoben wird.
Den Pepp geben sie ihrer Musik auch mit einem gewissen Maß an Härte und Geradlinigkeit. Dadurch ergibt sich ein sehr spritziger Eindruck. Eingängigkeit muss nicht zwangsläufig zu Banalität oder Langeweile führen.
Was Braggarts hier mit ihrem Produzenten Reto Peter beim Zürcher Indie-Label Ambulance Recordings veröffentlicht haben, ist ein richtig gutes Album. Ach ja, beinahe hätten wir vergessen, das große Singer/Songwriter-Talent Ralph Buetikofer zu erwähnen, der zudem über eine verdammt starke Stimme verfügt.
Hätten Braggarts vollständig auf die Oh-Uh-Parts verzichtet, gäbe es hier nichts zu bemängeln. Hoffentlich checken es die Produzenten irgendwann, dass das keiner mehr hören kann. Dafür die Abzüge bei der Bewertung des Gesangs und der Produktion. Ansonsten sind wir sehr positiv gestimmt!
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