Wie amnesty international meldet, ist die bekannte tibetische Musikerin und Schriftstellerin Jamyang Kyi offenbar ein Opfer des „Verschwindenlassens” geworden. Ihr könnten Folter und Misshandlung drohen, und ihr Leben könnte in Gefahr sein.
Jamyang Kyi, die als Fernsehproduzentin für die tibetischsprachige Abteilung des staatlichen Fernsehens in Qinghai arbeitet, wurde am 1. April 2008 von Angehörigen des Staatssicherheitsdienstes in Zivil aus ihrem Büro in der Stadt Xining in der Provinz Qinghai mitgenommen. Anfangs hielt man sie im Büro für öffentliche Sicherheit in Xining fest, doch am 4. oder 5. April 2008 brachte man sie an einen geheimen Ort. Über eine Anklage gegen sie ist nichts bekannt.
Jamyang Kyi hatte bis zum 7. April 2008 die Möglichkeit, per Mobiltelefon Kontakt mit ihrer Familie zu halten. Seitdem soll ihr Telefon abgeschaltet sein. Bei zwei Hausdurchsuchungen sollen Polizisten ihren privaten Computer und andere private Dinge sichergestellt haben.
In Tibet ist Jamyang Kyi als Musikerin und Schriftstellerin zu Frauenthemen sehr bekannt. Sie hat vier Alben herausgebracht, auf denen sie modernen „Pop” mit traditioneller tibetanischer Musik verbindet und war 2006 auf Tournee in den USA, um dort zu singen und Lesungen zu halten. Ihr Blog – www.tibetabc.cn/user1/jamyangkyi/index.html – ist unter jungen Tibeterinnen und Tibetern sehr beliebt, obwohl er vor ihrer Festnahme mehrere Monate lang nicht aktualisiert wurde. Dies ist offenbar das erste Mal, dass sie von den Behörden festgenommen wird.
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Artikel bei amnesty international